Kranich von Waren

Japanischer Steingarten am Tiefwarensee

Der japanische Zen-Garten „Kranich von Waren“ entstand anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Rokkasho Mura
und Waren ( Müritz ). Besonderer Dank gilt der Partnergemeinde für die ideelle und finanzielle Förderung und Begleitung des Projektes. Die Umsetzung erfolgte im April 2013 durch eine Gruppe japanischer Fachleute der Gartenkunst.

Gäste im Garten

August 2016 - Delegation aus der Partnerstadt Rokkasho

Was ist ein Zengarten?

Vier Elemente prägen einen Zengarten: Stein, Moos, Wasser und Baum. Jedes Gestaltungsmittel trägt eine symbolische Bedeutung in sich. Steine beispielsweise versinnbildlichen Tiere, die in die Natur eingebunden sind. Für Seen und Ozeane steht das Wasser. Das Moos hält Feuchtigkeit im Erdreich und symbolisiert das Alter. Alle Elemente zusammen fügen sich in die vorhandene Umgebung ein und sollen, ob einzeln betrachtet oder in Kombination, Platz für Interpretationen geben.

Erster japanischer Zen-Steingarten in Mecklenburg-Vorpommern

Masumi Böttcher-Muraki, Konzept & Projektentwicklung

Zengärten sind frei und phantasievoll, auch wenn sie diesen Eindruck zunächst nicht vermitteln. Ein Kranich ist im Begriff zu landen. Die beiden Flügel sind noch weit geöffnet. So mag dem Betrachter im ersten Moment dieser Garten erscheinen. Aber die Steingruppe, die vor der Kulisse der Altstadt von Waren steht, könnten auch Kraniche sein. Die vielen flachen Steine auf der linken Seite bedeuten eine schwimmende oder ruhende Schildkröte. Kraniche und Schildröten sind Glückszeichen. Sie symbolisieren ein langes Leben, Unsterblichkeit oder Ewigkeit. Die Kraniche beherrschen den Himmel, die Schildkröte beherrscht Erde und Wasser.
Im Zengarten in Waren ( Müritz ) befindet sich eine grüne Insel in der Mitte. Sie symbolisiert eine Insel des Friedens, zu der alle streben, um anzukommen. Die Insel verbindet die beiden Ströme. Diese stellen Menschen dar, die versuchen, zu dieser Insel zu gelangen. Aber diese Darstellung kann auch etwas anders interpretiert werden: als Welt, in der unterschiedliche Dinge zusammenkommen wollen. Das können verschiedene Kulturen, Religionen oder Völker sein, aber es könnte auch die Vereinigung Deutschlands gemeint sein, bei der die westlichen und östlichen Teile versuchen, zueinander zu finden. Die kleine Steinlaterne will mit dem Kirchturm in der Altstadt kommunizieren. Beide stammen aus unterschiedlichen Kulturen, haben aber die gemeinsame Aufgabe, zu leuchten und so eine Orientierung zu geben. Insofern wirken sie zusammen. Dabei beeinträchtigen die äußerlichen Unterschiede das Zusammenspiel nicht.
Der Garten ist ein Kreis. Ein Kreis ist Ewigkeit. Ein Kreis ist harmonisch und beruhigend. Ein Kreis ist zart und weiblich, was die Strenge und Stärke der Steine mildert, ohne ihnen die Glaubwürdigkeit zu nehmen. So wird der Betrachter beruhigt und sein Vertrauen wird geweckt.